Mariama Bâ

Mariama Bâ, geboren 1929 in Dakar als Tochter des späteren ersten Gesundheitsministers Senegals. Nach dem frühen Tod der Mutter wächst sie bei den Großeltern auf, die für eine streng traditionelle Erziehung sorgen. Der Vater lehrt sie lesen und betreut ihre intellektuelle Entwicklung. Während des Zweiten Weltkrieges verbringt sie längere Zeit mit ihm in Dahome (Benin). Besuch der französischen Schule und der Koranschule. 1943 als eine der ersten Afrikanerinnen in die École Normale (Lehrerbildungsanstalt) von Rufisque aufgenommen. Volksschullehrerin, Heirat, neun Kinder. Nachdem die Kinder herangewachsen sind, arbeitet sie in der senegalesischen Frauenbewegung mit und schreibt zwei Romane. Nach mehrmonatiger Krankheit stirbt sie am 18. 8. 1981 in Dakar.

*  1929

†  18. August 1981

von Almut Seiler-Dietrich und Anne-Marie Kasper

Essay

Man kann in der senegalesischen Literatur französischer Sprache, die es seit den 30er Jahren gibt, zwei Hauptströmungen beobachten: einmal die überwiegend nach außen – auf Europa – gerichtete Bewegung der Négritude, deren Mitbegründer und Haupttheoretiker der langjährige ehemalige Staatspräsident Senegals Léopold Sédar Senghor ist. Die Négritude bereitete durch die kulturelle Aufwertung Afrikas die Unabhängigkeit von 1960 vor; in ihrem Sog entstand eine bedeutende Literatur im frankophonen Afrika und auf den Antillen, deren Thema das ländliche Leben, die durch Sitten und Gebräuche wohlgeordnete ...